Universität Siegen: Eröffnung mit Millionenzusage

Forschung, Entwicklung und Ausbildung laufen auf dem „Campus Buschhütten“ bereits auf Hochtouren. Das innovative Kooperationsprojekt von Achenbach Buschhütten, der Uni Siegen, der RWTH Aachen und weiteren Unternehmen ist offiziell eröffnet worden.

 

„Die Campusidee ist ein großes Juwel der Industrie von morgen, zugleich ist hier ein großartiges Experiment angelegt worden, von dem Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsam profitieren können“, zeigte sich NRW-Digital und Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart vom neuen „Campus Buschhütten“ begeistert. Pandemiebedingt mit einem Jahr Verspätung wurde der Standort auf dem Gelände der Firma Achenbach Buschhütten jetzt offiziell eröffnet. Rund 250 VertreterInnen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft nahmen an der Veranstaltung teil und nutzten die Gelegenheit, das Kooperationsprojekt mit dem Leitmotiv „Wir produzieren. Zukunft“ von Achenbach Buschhütten, der Universität Siegen, der RWTH Aachen und verschiedenen Industrieunternehmen kennen zu lernen.

Uni Siegen begleitet Kooperation aktiv

Auf dem rund 5.000 Quadratmeter großen Areal in den historischen Fabrikhallen von Achenbach Buschhütten entwickeln und erproben PartnerInnen aus Wissenschaft und Industrie gemeinsam neue Produktionstechniken. Ziel ist es, die digitale Transformation voranzutreiben und dabei neue Impulse sowohl für die Weiterentwicklung der Wissenschaft als auch für unternehmerische Produktinnovationen zu generieren. Der Standort ist Reallabor und Realwerkstatt für die Region zugleich. Die Uni Siegen begleitet die Kooperation aktiv. „Die Unternehmen lernen von den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Industrie 4.0, gleichzeitig lernt die Wissenschaft aus den realen Wertschöpfungsprozessen. Es geht darum, die Wettbewerbsfähigkeit der produzierenden Industrie vor der Haustür auch in Zukunft zu erhalten – und gleichzeitig junge Menschen für ein Studium an der Universität Siegen und eine Tätigkeit in der Region zu gewinnen. Dafür wollen wir hier Brücken bauen“, sagte Prof. Dr. Peter Burggräf, Lehrstuhl für International Production Engineering and Management (IPEM) an der Universität Siegen. Prof. Burggräf dankte ebenso wie Prof. Pinkwart besonders der Unternehmer-Familie um Axel E. und Dr. Gabriele Barten für ihr Engagement.

Vier Center an einem Standort

Der „Campus Buschhütten“ vereint vier Säulen unter einem Dach: Herzstück des Projektes ist die „Smarte Demonstrationsfabrik Siegen“ (SDFS). Dabei handelt es sich um ein Reallabor, in dem mit modernster Produktionstechnik marktfähige Produkte entwickelt und hergestellt werden. Die Themen reichen vom Rohrbiegen über additive Metallfertigung bis hin zum Laserschweißen. Jeweils geht es darum, mit digitaler Transformation Mehrwerte zu schaffen – und das technologie-übergreifend.

Die zweite Säule ist der Lehrstuhl „International Production Engineering and Management“ (IPEM) von Prof. Burggräf, der hier seinen Sitz hat. So absolvieren Masterstudierende der Uni Siegen Teile ihres Studiums an diesem neuen Standort. „Wir bieten hier eine praxisnahe und ganzheitliche Ausbildung für die Ingenieurinnen und Ingenieure der Zukunft mit einzigartigen Einblicken in zukunftsfähige Technologien. Das macht unseren Master-Studiengang besonders“, sagte Prof. Burggräf. Auch die Forschung läuft hier auf Hochtouren, bereits neun Projekte werden aktuell gefördert.

Die dritte Säule ist das Werkzeugmaschinenlabor und „Aachen Center for Additive Manufacturing“ (WZL & ACAM) der RWTH Aachen, in dem es darum geht, vielfältige Unternehmen und Institute in Bezug auf die Erforschung der additiven Fertigung für Metall und deren Einsatzspektrum zu einem Netzwerk zu verbinden und sich auch darüber hinaus untereinander auszutauschen und Synergien zu nutzen.

Die vierte Säule bildet die „Smarte Lernfabrik Achenbach Buschhütten“ (SLAB). Hier wird die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften heimischer Industrieunternehmen auf neue Füße gestellt: Auszubildende erlernen hier Methoden, IT-Kenntnisse sowie Fähigkeiten im Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI), die sie für die Arbeit in der Industrie 4.0 benötigen. Auch hier kooperiert die Universität Siegen, der Lehrstuhl für Technikdidaktik mit Prof. Dr. Ralph Dreher ist beteiligt.


Rund ein Jahr nach dem Start des Standortes vereint die Smarte Demonstrationsfabrik mehr als 40 Partnerunternehmen, das erste Projekt wurde bereits erfolgreich umgesetzt: In Kombination der beiden Zukunftstechnologien 5G und KI wurde eine Schweißtechnik entwickelt, mittels derer in einer Roboter-Zelle des Haigerer Mittelständlers Clooß Achsen für E-Autos gefertigt werden. Weitere Forschungsprojekte rund um neue Maschinen und Anlagen sind bereits in Planung. Unter anderem soll ein 3-D-Drucker für die adaptive Metallfertigung angeschafft werden, mit dem sich komplexe Bauteile aus Metall aus einem Stück fertigen lassen.

Zusicherung von Minister Pinkwart

1987 erfolgt die Schließung der Walzenbearbeitungshalle, 2019 startet die Renovierung – jetzt die Eröffnung. Bei einem Rundgang durch die Halle konnten die geladenen Gäste die Arbeit am „Campus Buschhütten“ und die dort eingesetzten, neuen Produktionstechniken ganz unmittelbar erleben. Das hinterließ Eindruck – auch bei Digital- und Wirtschaftsminister Pinkwart. Er sicherte dem Standort weitere 7,5 Millionen Euro Fördermittel des Landes NRW zu, „auch wenn die Prüfung des Antrags noch nicht durch ist.“ Pinkwart lobte die Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft als „zukunftsweisend, ambitioniert und anwendungsorientiert.“

Webseite: https://www.campus-buschhuetten.de/

Quelle: Homepage Universität Siegen

Zurück