MINTUS-Preis verliehen - Schüler des Gymnasiums der Stadt Lennestadt entwickelten klingelnde Fußmatten und tätowierte Regenwürmer

Das Gymnasium der Stadt Lennestadt erhält den MINTUS-Schulpreis der Universität Siegen. Auch das Rivius Gymnasium in Attendorn wird für ein MINT-Projekt ausgezeichnet.

„Es geht nicht um einen kurzfristigen Show-Effekt, sondern da wird tiefgehend geforscht“, lobte MINTUS-Sprecher Prof. Dr. Ingo Witzke bei der Verleihung des MINTUS-Schulpreises. Das Gymnasium der Stadt Lennestadt bietet seinen Schülerinnen und Schülern in drei Laboren die Möglichkeit, selbstständig an Problemen zu forschen. So hat sich ein Schüler zum Beispiel mit der Frage beschäftigt, wie schädlich Tätowier-Farbe ist und dazu einen Regenwurm tätowiert. Zwei Schüler haben eine Fußmatte entwickelt, die eine Klingel im Haus auslöst – zum Schutz vor Einbrechern. Schule und Schüler sind für die zahlreichen Projekte bereits mehrfach ausgezeichnet worden, unter anderem bei „Jugend forscht“. Jetzt haben sie zusätzlich den MINTUS-Preis der Universität Siegen bekommen.

„Die Uni trägt mit MINTUS dazu bei, die mathematischen Kompetenzen zu erhöhen“, erklärte Prof. Dr. Dr. Ullrich Pietsch, Dekan der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät, bei seiner Begrüßung. Der MINTUS-Schulpreis wird vom Forschungsverbund der MINT-Didaktiken der Universität Siegen vergeben und soll auf besonders gute Schulprojekte im naturwissenschaftlich-technischen Bereich aufmerksam machen. Die Schulen erhalten 500 bzw. 300 Euro, außerdem bekommen die Projektgruppen die Möglichkeit, eine Firma der Region bei einem exklusiven Besuch näher kennenzulernen.

Das Rivius Gymnasium Attendorn arbeitet bereits eng mit der Industrie vor Ort zusammen. Die Schule erhielt den zweiten Preis für ihr Projekt „Industrie macht Schule“. Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen neun bis elf haben hier die Möglichkeit, Bewerbungstrainings zu machen und in kleinen Projekten der örtlichen Unternehmen mitzuarbeiten. Sie sollen so für Berufe in der Industrie sensibilisiert werden und die eigene Stadt auch als möglichen Arbeitsplatz kennenlernen.

Der MINTUS-Schulpreis wird von den Arbeitgeberverbänden gestiftet. „Wir haben hier viele Firmen, die auf ihrem Gebiet Weltmarktführer sind. Die brauchen Nachwuchskräfte aus dem MINT-Bereich“, sagte Dr. Thorsten Doublet, Geschäftsführer der Arbeitgeberverbände Siegen-Wittgenstein, „zumal wir am Beginn einer neuen industriellen Revolution stehen“.

Auf diese Revolution ging auch Prof. Dr. Ralph Dreher, Leiter des Lehrgebiets Technikdidaktik, in seinem Vortrag „Industrie 4.0“ ein. Er verdeutlichte, wie tiefgreifend die stetige Weiterentwicklung in der Industrie ist: „In den 50er und 60er Jahren standen noch acht Arbeiter an einer Karosseriepresse. Heute einer“. Im Moment gehe man davon aus, dass sich diese Entwicklung noch verstärken werde, so Dreher. Er zeigte, wie automatisiert Firmen in Zukunft produzieren und fertigen könnten – und Arbeitsplätze wegfallen würden. „Wir werden weniger, aber dafür sehr gut ausgebildete Facharbeiter brauchen. Und das ist nur mit MINT möglich“, erklärte Dreher. Er warnte aber auch vor Schnellschüssen: „Bisher haben nur wenige Unternehmen Industrie 4.0 tatsächlich realisiert. Sie werden sie brauchen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Aber vorher müssen noch einige Fragen geklärt werden: Zum Beispiel, wie man Arbeit in Zukunft überhaupt definiert und entlohnt, wenn die Maschinen den größten Teil erledigen“.

 

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Quelle: Universität Siegen

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